Ehrliche Kalkulation ist eine Form der Wertschätzung!
Bestandsaufnahme:
Wir Fotografen sind Einzelkämpfer:
Sind wir nicht in der Gruppe stärker? Die kleinen Fische bilden auch Schwärme!
Wir Fotografen glauben, wir sind Konkurrenten:
Eigentlich sind wir Mitbewerber, wir müssen uns nicht unterbieten sondern in Qualität und Auftreten überbieten.
Wir Fotografen sehen uns als Künstler:
Jeder Künstler wie Maler, Musiker, Komponist, Bildhauer etc. achtet darauf, dass sein Werk nicht kopiert oder verschenkt wird. Warum sollten wir alles verschenken?
Im Vortrag von Mag. Barbara Huber (Unternehmensberaterin und Bilanzbuchhalterin, Autorin von 6 Fachbüchern zum Thema Unternehmertum) ging es genau um diese Themen. Aber auch um das Bewusstsein, wo die versteckten Zeit- und Geldfresser lauern.
Ehrlichkeit in der Kalkulation ist wichtig für die Rentabilität und das Überleben unserer Firmen. Kennst du deine Kosten, wirst du diese auch verrechnen. Ein ständiges Unterbieten können sich selbst große internationale Konzerne nur kurzfristig leisten, wir Kleinen stehen da recht rasch vor dem Konkurs.
Im zweitem Teil hat Michael Weinwurm das neue App des RSV, dem Rechtschutzverband der Fotografen, vorgestellt.
Immer am laufenden bleiben: Mustertexte, gerichtliche Entscheidungen, Honorarrechner, Mindestumsatzrechner, u.v.m.
Link auf der Website des RSV zur App: https://rsv-fotografen.at/app/
Im dritten Teil hatten wir ein profundes Podium.
Mag. Barbara Huber Unternehmensberaterin und Bilanzbuchhalterin, Autorin von 6 Fachbüchern zum Thema Unternehmertum.
Do Laura Heneis, Kandidatin, Berufsfotografin und Mitherausgeberin des Leitfadens: Urheberrecht für Fotografen.
Dr. Sigrid Neureiter, Kandidatin der Werbung und Marktkommunikation, PR-Agenturinhaberin.
Mag. Sahling Harald, Kanditat und Berufsfotograf/filmer, Wirtschaftstudium.
Moderiert wurde von:
Michael Weinwurm, Innungsmeister Stv. und Berufsfotograf.
Es wurden folgende Fragen diskutiert:
Warum tut sich gerade die Kreativszene so schwer, die echten Kosten und die versteckten Stunden ehrlich zu verrechnen?
Wie kann man den Preis nach betriebswirtschaftlichen Aspekten berechnen?
Mit welchen Argumenten kann man dem Freundeskreis erklären, dass man nicht gratis arbeiten möchte?
Ich finde eine Urheberrechtsverletzung. Muss ich dann Angst vor meinem Autraggeber haben?
Wie verrechne ich Werknutzung: pauschal, pro Bild oder auftragsbezogen?
Welche Visionen schweben mir zukünftig in Kooperation mit anderen Branchen vor?
Derzeit haben wir ein nicht vorhandenes Image als Berufsfotografen. Jeder, der ein Handy halten kann, ist schon ein Fotograf - was können wir gemeinsam unternehmen?
Conclusio:
Jammern hilft nichts
Konsequent Vorteile aufzählen und Qualität verkaufen
Mut zum höheren Preis
Es gibt unterschiedliche Käufergruppen
- den Billig-Käufer >> sehr preisorientiert
- den Gelegenheits-Käufer >> geht vorbei und beschließt zu kaufen
- den personenbezogenen Käufer >> der kommt nur wegen der Sympathie
- der Hochpreis- oder Qualitätskäufer >> Markenartikel verkaufen sich noch immer sehr gut, obwohl es ähnliche billiger gibt
Wer der "Billige Jakob" sein will, wird später keine anderen Kunden mehr finden.
Abend-, Nacht-, Wochenend-, Sonn- und Feiertagszuschläge, Fahrtspesen verrechnen
Lieber weniger arbeiten dafür aber mit Gewinn und Freude
Wir müssen mehr miteinander "Face2Face" kommunizieren.
Uns als Mitbewerber und nicht als Konkurrenten sehen. Im Schwarm haben wir ein gewichtigeres Auftreten.
Mut zum angemessenen Preis und zu wissen, welcher Preis für uns als Dienstleister gerechtfertigt ist.
Unsere Kunden und wir brauchen gegenseitige Wertschätzung.
Sigrid Neureiter: "Wer billig kauft, kauft teuer", hat schon meine Oma gesagt.
Im Anschluß blieb viel Zeit für Einzelgespräche, Netzwerken und einfach gute Unterhaltung mit tollen Branchenkollegen.